AGBoden:Verknüpfungsregel 1.2
Ermittlung der effektiven Durchwurzelungstiefe für die Methode zur Berechnung der Grundwasserneubildung gemäß Modell GLADIS
EINGANGSDATEN
- Bodenart je Horizont
- mittlerer Grundwasserstand MGW
- Nutzungsart
KENNWERT
We [dm]
KENNWERTERMITTLUNG
Grundlage für die Berechnung der We sind bei Ackernutzung die Kennzahlen aus Tabelle 68 der Bodenkundlichen Kartieranleitung (AG BODEN 1994), bei Grünlandnutzung die Kennzahlen aus Tafel 9.12 a des DVWK-Merkblatts 238 (DVWK 1996), die den nachfolgenden Tabellen entnommen werden können. Hinzu kommen folgende Modifikationen des GLA Nordrhein-Westfalen:
a)
- Bei grundwasserbeeinflußten Böden wird die We gegebenenfalls auf den mittleren Grundwasserstand verkürzt.
b)
- Bei Böden aus geringmächtigen Lockergesteinen wird die We gegebenenfalls auf die mittlere Tiefe des anstehenden Festgesteins/Festgesteinszersatzes verkürzt.
c)
- Die Berechnung der We erfolgt generell unabhängig vom Bodentyp.
d)
- Geschichtete Profile:
Für jede Schicht wird eine schichtspezifische Durchwurzelungstiefe errechnet.
Für Schichtfolgen mit unterschiedlichen Werten wird die größtmögliche Tiefe ausgewiesen. Ausnahmen bilden Schichtfolgen, in denen für eine der einbezogenen Schichten die Mächtigkeit größer ist als die Durchwurzelungstiefe dieser oder der oberen Schicht(en). In diesen Fällen ist die mittlere effektive Durchwurzelungstiefe gleich der Summe aus Tiefenlage der Schichtobergrenze plus Durchwurzelungstiefe der Schicht.
- SGn/n+1 = Schichtgrenze zwischen n. und n+1. Schicht
- Wen = Effektive Durchwurzelungstiefe der n. Schicht
- grundsätzlich:
- Wen < SGn/n+1
- WeProfil = Wen; gegebenenfalls Korrektur gemäß a) und b).
1. Fall:
- für Wen < Wen+1 und Wen > SGn/n+1 sowie Wen < SGn+1/n+2 gilt
- WeProfil = Wen.
2. Fall:
- für Wen > Wen+1n und Wen > SGn/n+1 gilt
- bei (Wen - SGn/n+1) < Wen+1
- WeProfil = Wen,
- für Wen > Wen+1 und Wen > SGn/n+1 gilt
- bei (Wen - SGn/n+1) > Wen+1
- WeProfil = (SGn/n+1+ Wen+1).
TABELLEN
ANMERKUNGEN
- Die Werte in Tabelle 1 gelten für mittlere Rohdichte, trocken (rt3) bzw. mittlere effektive Lagerungsdichte (Ld3).
- Die Werte für Hoch- und Niedermoortorfe in Tabelle 2 gelten für mittleres Substanzvolumen (SV3).
- Der Kennwert We [dm] bezieht sich bei Ackernutzung auf einjährige landwirtschaftliche Nutzpflanzen in Trockenjahren. An forstwirtschaftlich genutzten Standorten gelten die Kennwerte für ein Bestandsalter von ca. 40 Jahren.
STAND
September 1998
QUELLEN
Sekundärquelle: AD-HOC-AG BODEN (2000): Methodendokumentation Bodenkunde. Auswertungsmethoden zur Beurteilung der Empfindlichkeit und Belastbarkeit von Böden. – HENNINGS, V. (Koord.), 2. Aufl., Geol. Jb. SG 1; Hannover.
Primärquellen:
- AG BODEN (1994): Bodenkundliche Kartieranleitung. - 4. Auflage; Hannover.
- SCHREY, H. P. (1993): Simulation des Bodenwasserhaushalts auf der Grundlage der digitalen Bodenkarte 1 : 50.000 von Nordrhein-Westfalen. - In: LANDES-ANSTALT FÜR UMWELTSCHUTZ BADEN-WÜRTTEMBERG (Hrsg.): Grundwasserneubildung aus Niederschlag.- LfU-Schriften, Reihe Grundwasserüberwachungsprogramm; Karlsruhe.
- ELHAUS, D. (1993): Die Berechnung der Sickerwassermenge auf der Grundlage der Digitalen Bodenkarte 1 : 50.000. - LWA-Materialien, Landesamt für Wasser und Abfall Nordrhein-Westfalen.
- Deutscher Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau (DVWK) (1996): Ermittlung der Verdunstung von Land- und Wasserflächen. - Merkblätter zur Wasserwirtschaft, H. 238; Bonn.